Im Herzen Potsdams, am Alten Markt, wurde in den Jahren 1753 – 1755 das Alte Rathaus errichtet. Dieser Ort wies, als Standort des Rathauses zu Potsdam, eine bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition auf. Preußenkönig Friedrich II. "der Große" veranlasste ab 1745 den Umbau Potsdams zu einer repräsentativen Residenzstadt und in diesem Kontext die Neugestaltung des gesamten Alten Marktes. Der Kunstfreund und Liebhaber italienischer Palastarchitektur der Renaissance und des Barock ließ nicht nur das Alte Rathaus mit einer prächtigen Schaufassade im Stil Andrea Palladios errichten, gleich nebenan entstand der Palast Barberini, dem Vorbild des römischen Palazzo Barberini nachempfunden. Zudem erhielten die am Alten Markt gelegenen Bürgerhäuser barocke Fassaden und ein Obelisk wurde aufgestellt. Der Alte Markt in Potsdam wurde durch die Initiative Friedrichs des Großen zu einer der schönsten Platzanlagen Europas.
Den Bauauftrag für das Alte Rathaus erhielt Jan Boumann d. Ä., der Mann, der bereits 1732 dem Ruf nach Potsdam gefolgt war und hier das Holländische Viertel gestaltet hatte. Auch das Berliner Tor entstand nach seinen Plänen und Friedrich II. zeigte seine Zufriedenheit mit Boumanns Schaffen durch die Berufung zum Oberbaumeister von Berlin im Jahr 1748. Jan Boumann verwendete für das Alte Rathaus einen nicht ausgeführten Entwurf Palladios für den Palazzo Angarano in Vicenza und änderte diesen leicht ab. Er gliederte die zweigeschossige Schaufassade mit acht korinthischen Dreiviertelsäulen, die in den Pfeilervorlagen der Attikazone fortgeführt werden. An ihrem oberen Abschluss gemahnen die in Sandstein von Gottlieb Heymüller gearbeiteten Allegorien von Wachsamkeit, Standhaftigkeit, Reichtum, Gerechtigkeit, Handel und Vorsicht an die bürgerlichen Tugenden, denen sich der Rat der Stadt Potsdam stets erinnern sollte. Sie sind heute durch Kopien ersetzt, einzig die den Handel verkörpernde Figur ist noch heute im Treppenaufgang zu sehen. In der Mitte der Attikazone, über dem Eingangsportal mit der Freitreppe, wurde das Stadtwappen von Potsdam angebracht. Über der Attika thronte ein mächtiger Kuppeltambour, gegliedert durch acht korinthische Pilaster und bekrönt von einer vergoldeten Bleidarstellung des Titanen Atlas aus der griechischen Mythologie, dem die gesamte Last der Welt auf den Schultern ruht. Mit dieser Figur trieb der Volksmund seine Scherze, denn nachdem sie schon früh als "Puppe" bezeichnet wurde, etablierte sich bald die Redewendung "unter der Puppe sitzen" für die Insassen des Stadtgefängnisses, das bis 1875 im Rathausturm untergebracht war. Nachdem der Atlas im Jahr 1777 von der Spitze der Kuppel gestürzt war, ersetzte man ihn durch eine vergoldete Kupferfigur. Der Bau fügte sich prächtig in die Harmonie des von Friedrich gewünschten "römischen Platzes" am Alten Markt ein, doch gab es schon früh Platzprobleme: Nachdem die Stadtverwaltung und die Stadtkasse 1875 in das Gebäude eingezogen waren, reichte der Platz nicht mehr aus, auch wenn das Gefängnis bereits ausgelagert worden war. Teile der Verwaltung zogen ab 1885 in den Palast Barberini um. Bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg befand sich nur noch die Stadtsparkasse im Alten Rathaus. Im April 1945 wurde das Gebäude so schwer beschädigt, dass es fast vollständig abgerissen werden musste (kurioserweise hatte ausgerechnet das mittlere Treppenhaus mit dem darüber gelegenen Kuppelbau und der Atlasfigur die Zerstörung unbeschadet überstanden). Ab 1960 wurde das Alte Rathaus wieder aufgebaut. Es beheimatet seit 2012 das Potsdam Museum, in dem Ausstellungen zu Kunst und Geschichte der Stadt gezeigt werden. Zudem bietet das Alte Rathaus in seinem wiederhergestellten Glanz einen beliebten Ort für kulturelle Veranstaltungen.
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